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Windkind / Wind child

15.07.2015 Kurday / Russland / N50°14’40.0“ E087°51’43.9“

Die Haare fliegen nur so davon. Abgeschnitten suchen sie schnell das Weite. Genießen die neue Perspektive. Sten bekommt nen Kurzhaarschnitt. Horst gleich hinterher. Uwe wagt das gleiche Experiment wie ich. Die Haare während des Unterwegsseins einfach wachsen zu lassen. Nichts beschränken, allem seinen freien Lauf lassen. Und sehen was dabei entsteht. Ich finde es genial eine Zeit erleben zu dürfen, in der das einfach so möglich ist. Und vielleicht, vielleicht lässt sich ja das Eine oder andere hinüber tragen in unser Leben zu Hause?! Wir werden es erleben.
Heute stehen wir auf jeden Fall erst einmal einen weiteren Tag lang 100 Kilometer von der Grenze entfernt, die noch immer geschlossen ist, und stören uns nicht daran.
Unser Frühstück zu Viert zieht sich über Stunden hin. So gut schmeckt der Kaffee, so groß ist unsere Freude am miteinander Reden. Ab und an den Stuhl verrutscht, damit wir wieder einen Schattenplatz finden, und weiter geht’s in aller Ruhe. Bin das ich, die hier in vollkommener Gelassenheit den Tag durch sich hindurch ziehen lassen kann? Ganz offensichtlich. Mich freut es. Andere Seiten in uns treten den Weg in die Sichtbarkeit an. In jedem von uns. Wir bemerken es und finden Spaß daran.
Als die Hitze des Tages zu sehr anzuschwellen beginnt meint der Wind, dass es Zeit ist zu zeigen, was er drauf hat. Wir fliegen davon. Fast. Zumindest versuchen es die Zelte, Stühle, Schuhe und was es sonst noch geben kann um es zweihundert Meter weiter in den Büschen wiederzufinden. Ich lege mich auf den Wind, stelle mich gegen ihn und lasse mich von ihm treiben, fühle mich frei, frei, frei. Ich, die Angst hatte im März im Buran-Sturm am Kaspischen Meer, als der Leo schwankte wie ein Schiff und wir in Sorge waren, ob er stehen bleiben würde, kann es heute als wilde Laune der Natur erleben und bin ein Grashalm auf der großen weiten Wiese. Ein Windkind.
Um das Schauspiel perfekt abzurunden, tritt nach dem Wind der Regen auf. Gewitter hat er mit dabei, damit es in den Bergen auch ordentlich kracht. Macht uns aber wenig aus. Um so enger dürfen wir im Leo zusammenrücken und uns die Nudeln in Steinpilz-Sahnesoße, nachgespült mit ein, zwei, drei Baileys, munden lassen.

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Kommentare

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    Hallo Ihr Reisenden, Eure Berichte sind sehr schön zu lesen, voller Emotionen und traumhaften Beschreibungen. Sie machen mir neuen Mut auch in „besondere “ Länder zu reisen. Was meint Ihr , kann man sich auch mit einem normalen Wohnmobil solche Expeditionen trauen? Leider habe ich noch nicht gelesen , was sich nach Eurer Weltreise in Eurem Alltag geändert hat, seid Ihr wieder in das Mühlrad in Deutschland eingestiegen? Ich wünsche EUch noch viele tolle Reisen und interessante Berichte auch für ansdere. Dankeschön dafür und wer weiß , vielleicht trifft man sich irgendwo auf der Welt. Unsere erste große Reise geht nun einmal um die Ostsee ohne Rußland, weil uns das mit dem Visum erst mal zu kompliziert war und wir keine Lust haben uns unter Druck zu setzen , um bestimmte Ziele zu ereichen. Eure Erfahrungen diesbezüglich hätten mich noch sehr interessiert. Vielleicht habt Ihr Zeit , mir zu antworten. Alles Gute für Euch wünscht Angela


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