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Noch einmal / Once more

30.08.2015 Zamin Uud / Mongolia / N43°42’39.2“ E111°54’58.1“

 

Noch einmal von der Stille geweckt. Noch einmal unseren Teppich ausgerollt für unser Frühstück im Freien. Noch einmal und noch einmal einen Espresso gebrüht. Noch einmal die Menschenleere geatmet. Noch einmal gekostet von der Einsamkeit ohne allein zu sein. Uns bleiben einhundert Kilometer. Bilder im Kopf. Die Kamera steckt wo sie ist. Die letzten Fotos ins Gedächtnis gebrannt. Unsere Bewegungen verlangsamt. Eilig haben wir es nicht. Warum auch? Lust auf Grenze? Nicht wirklich. Plötzlich Asphalt. Vorbei mit lustig. Ordnung und Lärm hält Einzug. Geschäftigkeit pur. „Zamin Uud“ Grenzort zu China. Hupen, Rufen, Enge, Hektik, Eile. Was ist hier los? Wo sind wir hin geraten? Haben wir die Grenze verpasst? Sollten wir unbemerkt von dem 3 Millionen-Land in das 1,3 Milliarden-Land gerollt sein? Nein. So schnell geht es dann doch nicht. Erst einmal unsere Gruppe treffen. Durch China ist es uns nicht erlaubt allein zu fahren. Wir brauchen einen Guide. Ohne Guide kein Visum. Das kostet. Aber richtig. Die Alternative. Man findet eine Agentur, die wiederum eine Gruppe findet, an Leuten, denen es ähnlich geht. Wir fanden die holländische Agentur „China Overland“. Die wiederum hat es geschafft, sieben Gleichgesinnte zu finden. So treffen wir in „Zamin Uud“ auf Jamie, Lilian und Guido aus Holland und Greta und Marcel aus Deutschland. Vier Motorräder, ein VW Bus und unser Leo. Das ist unser Konvoi. In dieser Besetzung, plus unseren Guide, soll es die nächsten Wochen durch China gehen. Zwei Tage dauert es, um über die Grenze zu kommen, heißt es. Na da fangen wir doch schon mal… „Zamin Uud“ ist nun ehe nicht wirklich der Ort, um lange verweilen zu wollen. VW Bus und Leo brauchen länger an der Grenze als Motorräder. Deren Anblick wirft meist nicht ganz so viele Falten in den Gesichtern der Grenzer. Die sind übersichtlicher. Also los, wir wollen mal sehen, was sie zu unseren Fahrzeugen sagen. „Bis Morgen“, verabschieden wir die anderen und machen uns auf ins Getümmel. Lange Schlangen an Geländewagen warten auf eine Fahrt nach Irgendwo. Rein? Raus? Wohin? Wir haben keine Ahnung und fahren vorbei. Zwanzig Dollar Taxe am ersten Posten. Wofür kann uns der gute Mann nicht sagen. Doch ohne Zahlung geht’s nicht weiter. Okay. Nächster Stopp, Pässe hier, Pässe da. Passagiere diesen Eingang, Fahrer einen anderen. Wieder Geld. Diesmal Yuan. Ich habe Keine, will ja erst nach China reisen. Wie soll ich da jetzt schon deren Währung haben? Die Frau am Schalter ist ratlos. Lässt mich stehen, um mich später einfach durchzuwinken. Fein. Roter Stempel auf die Blauen drauf. Das bedeutet wohl, ich bin ausgereist. Schade eigentlich. Na ja, Blick nach vorn. Bei den Fahrzeugen geht es schneller als gedacht. Na klar, es ist bald Feierabend… Ein letzter Blick zurück. Wir verlassen die Mongolei und rollen vor das Tor der Chinesen. Dort, nur eine minimale Kopfbewegung. Die jedoch unmissverständlich sagt: „Ihr kommt hier nicht rein“. Heißt das erneut eine Nacht in der Grenze verbringen? Heißt es nicht! Wir müssen zurück. Stehen innerhalb der Grenze ist hier verboten. Tatsächlich bedeutet es für uns, wieder in die Mongolei einzureisen. Lustiges Karussell. Mongolei, da sind wir wieder. Mit dem Einreisestempel haben wir automatisch erneut die Erlaubnis vier Wochen im Land zu bleiben. Verlockend. Gut gemeint Mongolei, doch wir müssen leider ablehnen… VW Bus und Leo, Jamie, Sten und ich finden einen Platz bei den anderen Truckern auf der mongolischen Seite. Die Lichter der Stadt im Rücken lassen wir uns unser allabendliches Feuer nicht nehmen. Wir machen es uns vergnüglich im Schein der Flammen. Noch einmal unseren Teppich ausgerollt, noch einmal die Whiskeygläser hervor geholt, noch einmal in der Mongolei einschlafen. Noch einmal.

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