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Der Kuss / The kiss

22.11.2015 Sihanoukville / Kambodscha / N10°34’03.1“ E103°33’15.8“

Sie läuft in die Dunkelheit davon, dreht sich plötzlich um, kommt zurück und küsst mich spontan auf die Wange. Um gleich darauf mit ihren Brüdern zu verschwinden. Ihr langer Pferdeschwanz wippt hinterher, im Licht der Fackel ihrer Brüder. Die halten einen brennenden Ast und leuchten ihrer großen Schwester den Weg.
Wir stehen mit unserem Leo am Strand. Rechts der Weg, der ins nächste Dorf führt, links das Meer, dazwischen ein Streifen weißen Sandes und wir. Einen Steinwurf weit von uns entfernt sind Hütten am Ufer. Die Dächer aus großen Flickenfolien, das „Haus“ ein hölzernes Gestänge. Drum herum tummelt sich die Familie. Die Frage nach der Anzahl unserer Kinder verfolgt uns entlang der ganzen Reise. Doch hier in Südostasien scheint die Zahl der Kinder DAS große Ding überhaupt zu sein. Eine Art Überlebensstrategie. Altersvorsorge gibt es nicht. Unterstützung vom Staat in keinster Weise. Jede Familie muss sehen wo sie bleibt. Es ist der Job der Kinder, sich um die Eltern zu kümmern. Eigentlich von Anfang an.
Ganz langsam kommen sie näher. Wechselseitig machen sie sich Mut. Stehen in einiger Entfernung und schauen was wir tun. Ganz still. Mit wachen Blicken. Es ist wie ein Spiel. Schauen wir zu ihnen, sehen sie weg. Wenden wir unsere Blicke ab, sind wir wieder der Mittelpunkt ihrer Beobachtung. Stückweise kommen sie heran. Bis sie schließlich um unser Feuer sitzen. Die große Schwester mit ihren Brüdern. Die Jungs sind sofort dabei das Feuer wach zu halten. Von überall her holen sie Palmenblätter und Hölzer. Geschickt stellen sie sich an. Das machen sie nicht zum ersten Mal. Sten ist Feuerwehrmann. Ich, Köchin in der „Sommerküche“. Einem ausgeklappten Brett am Hinterteil vom Leo. Überall wollen die Kids mit anfassen, helfen, etwas ausprobieren. Also Scheler in die Hand und los geht es. So herum wird das nichts. Ah, anders herum geht es besser. Das Mädchen ist schnell. Die Jungs schauen zu. Gurken geschält, Tomaten geviertelt, Zucchini gewürfelt. Ab damit in die Pfanne. Bei der Ananas sind wir es die lernen. Mit einem lustigen Muster aus den Händen unserer neuen Freundin sieht die Ananas nicht nur viel origineller aus. Auf ihre Art hat sie gleich die schwarzen Stachelpunkte entfernt. Gemeinsam gabeln wir unser zusammen Gekochtes und sitzen am Feuer.
Die Kinder in Kambodscha haben mit Sicherheit kein einfaches Leben. Von klein an werden sie mit eingeteilt in die Arbeiten der Familie. Werden Hände gebraucht sind sie da. Gemaule scheint hier abgeschafft. So auch jetzt. Wir können uns die Aufgaben gar nicht so schnell ausdenken, wie sie die Kinder schon wieder erledigt haben. Sie sind höflich, haben Feingefühl, spüren, wenn etwas genug ist. Sie traben ab mit braunen Punkten im Gesicht. Die hat ihnen das Nutella Brot auf die Nasen gemalt. Ich habe ein kleines Schatzkästchen im Gesicht. Darin der stürmisch innige Kuss meiner kleinen Freundin.
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