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Allmächtiger Chinggis Khaan / Almighty Chinggis Khaan

12.08.2015 Ulaan Bataar / Mongolia / N47°53’01.5“ E107°08’03.6“

Chingis Khaan Kekse, Chinggis Khaan Gürtel, Chinggis Khaan Straßen, Plätze, Ringe, T-Shirts, Streichholzschachteln, Denkmäler. Und eben auch den Chinggis Khan Flughafen gibt es. Ein Internationaler ist er. Nicht so groß. Eher übersichtlich und bescheiden. Doch ausreichend, um unser Nachtlager direkt vor seiner roten Leuchtreklame aufzuschlagen. Etwas außerhalb der Stadt liegt er. Damit Götz morgen früh gleich vom Leo aus in seinen Flieger klettern kann, wählen wir heute den Scheinwerferlicht durchfluteten Platz in Front der startenden Maschinen. Ob gut bewacht? Weiß nicht. Doch bezahlt haben wir für so viel Licht. Chinggis Khaan ist allgegenwärtig. Seine „Heldentaten“ wirken auf mich wie das Rückgrat der Mongolen. Er scheint ihre Identität zu sein. Obwohl mein Eindruck der Menschen hier ein vollkommen anderer ist. Ja, mutig sind sie und hart zu sich selbst. Doch auch sehr feinsinnig und vorsichtig. Eher zurückhaltend, als Eroberer. Wenn ich erinnere, mit welcher Behutsamkeit ein Mann mit uns aß und dabei ganz langsam und mit Bedacht sein Pflaumenmusbrot bestrich, dann kann ich mir dahinter das Heer des Chinggis Khaans einfach nicht vorstellen. Doch als Idol und Vater zum Anlehnen dient er allemal. Wie er breitbeinig und fast wie zu Brei zerlaufen am Eingang des Parlaments Gebäudes sitzt und über allem wacht, was auf dem riesigen Platz vor sich geht. Wir sind noch dabei uns in Ulaan Bataar zu sortieren. Geschlafen haben wir außerhalb. In den Bergen oberhalb der Stadt. Das tat gut. Das war schön. Dem dichten Gedränge, der schlechten Luft entronnen, fanden wir einen Platz zwischen „Owoos“, den lamaistischen Steinhaufen und fühlten uns durch sie gut beschützt. Doch ein großer Bluttest, Ultraschallaufnahmen und weitere anstehende Untersuchungen an Sten ließen uns keine Ruhe und wir kehrten morgens zeitig in die Enge der Stadt zurück. Die negativen, also für uns positiven, Ergebnisse aller Tests lassen uns entspannter werden und erstmals einen offenen Blick auf Ulaan Bataar werfen. Der hat Zeit, der Blick. So lange wie wir im Stau stehen, um uns von der Klinik aus dem Stadtzentrum zu nähern… Immer wieder freudig lachenden Augenpaaren begegnen wir dabei. Die, zumeist Männer und Kinder, freuen sich, unseren Leo in dem ganzen Gewirr zu entdecken. Ich stehe mental die ganze Zeit auf dem Bremspedal, obwohl ich gar nicht fahre. Doch es geht hier so extrem eng zu, so dass ich meine Reflexe nicht in den Griff bekomme.
„Wir feiern die Feste wie sie fallen“ sagen wir uns am Abend und wählen für unser Abschiedsessen ein Koreanisches Restaurant aus. Edel sieht es aus, als wir es betreten. Einladend duftet es nach Gemüse und Gewürzen. „Gemüse“, das Wort bekommt in der Mongolei eine ganz neue Färbung und Bedeutung in meinem Kopf. Ja, alles was man entbehrt, steigt auf dem Treppchen der Begehrlichkeit gleich mal mehrere Stufen nach oben. Die vielen kleinen bunten Teller tanzen vor unseren Augen herum und füllen sich jedes Mal wie von selbst, wenn wir die eingelegten Pilze, Algen, Bohnen, mitunter undefinierbaren, doch nicht weniger schmackhaften Häppchen verspeist haben. „Langsamer Nahrungsaufbau“ für Sten, Schlemmen für Götz und mich heißt es heute Abend, bevor wir uns in den Schoß Chinggis Khaans rollen lassen und unter seiner Obhut wohl behütet unsere Häupter betten.
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